Ertrinkungsprävention: Koordiniert, kreativ und mit Herzblut

SLRG Sektion Rüti

Jedes Ertrinkungsopfer ist eines zu viel, denn die meisten Wasserunfälle mit Ertrinkungsfolge liessen sich vermeiden. Präventionsarbeit wirkt am besten, wenn sie breit erfolgt. Die SLRG Region Zürich hat einen Anlauf dazu gewagt und Anfang Juli erstmals ein Präventionswochenende lanciert.

«Oh, das habe ich schon ewig nicht mehr geübt! Eigentlich wäre es wichtig, etwas wie die Herzmassage regelmässig zu repetieren», gibt die Passantin zu bedenken, die neben dem CPR Manikin kniet. Vielen Menschen ergeht es so an diesem Samstagmorgen Anfang Juli auf dem Nord- Süd-Platz in Stäfa. Am Wochenmarkt ist ein Team der SLRG Sektion mit einem Informationsstand und Übungsangeboten zu BLS-AED präsent.

Über 20 Aktive der Sektion Stäfa sind an diesem Tag im Einsatz. Ein weiterer Informationsstand ist vor dem Geschäft eines grossen Detailhändlers aufgebaut. Und am Nachmittag folgt ein Parcours mit verschiedenen Rettungsübungen für Gross und Klein im Seebad Lattenberg. Die Kinder erhalten eine Stempelkarte. Ist jeder Posten absolviert, gibt es ein kleines Geschenk.

Mehr Präsenz und Präventionswirkung durch Koordination

Nicht nur in Stäfa war Wassersicherheit am Wochenende vom 2. und 3. Juli 2022 das grosse Thema. Die SLRG Region Zürich führte erstmals ein grossangelegtes, koordiniertes Präventionswochenende durch. Acht Sektionen beteiligten sich. Die Angebote und Aktionen der Sektionen waren so vielseitig, wie dies angesichts der gelebten Vielfalt in der SLRG zu erwarten ist.

Initiiert wurde das Präventionswochenende von Tanya Randegger, der Präsidentin der SLRG Region Zürich. Ihre Motivation ist einleuchtend: «Wassersicherheit hat immer einen hohen Stellenwert in unserer Arbeit. Durch die Bündelung der Aktivitäten an einem Wochenende können wir die Präsenz und damit die Präventionswirkung verstärken.» Das (Medien-)Echo gibt ihr recht: Das Thema Ertrinkungsprävention fand an jenem Samstagabend sogar ausführlich Erwähnung in der Hauptausgabe der Tagesschau des Schweizer Fernsehens.

Ein schneller Hecht für Ertrinkungsprävention

Tanya Randegger ist rundum zufrieden: «Es ist einfach genial, was die Sektionen auf die Beine gestellt haben!» Gerne hätte sie alle teilnehmenden Sektionen besucht an diesem Wochenende. Doch um die ganze Vielfalt persönlich zu erleben, ist die Region zu gross.

Jede Sektion gestaltete das Wochenende ihren Umständen und Möglichkeiten entsprechend. In Pfäffikon ZH etwa hatte die Sektion für den Samstag, 2. Juli 2022 ihr traditionelles Wettschwimmen «De schnällscht Pfäffiker Hecht» geplant. Rund um das Wettschwimmen hat die Sektion eine Einführung in Rettungstechniken ausgeschrieben: «Lerne an unseren Posten verschiedene Rettungsmethoden kennen und erhalte so einen Einblick in die Arbeit der SLRG.» Die Präsenz der SLRG in der schönen Badi am Pfäffikersee war nicht zu übersehen. Von neu dazu gekommenen jungen Rettungsschwimmerinnen bis zum seit 33 Jahren aktiven Rettungsschwimmer waren alle dabei.

Auch Freiwilligenarbeit kennt Grenzen

In Bauma baute die Sektion am Samstag ihren Informationsstand vor der Dorfbäckerei auf, die sich auch als Sponsor für die Sektion engagiert. Für ihren Schwimmparcours am Sonntag mussten die Baumer:innen ins Freibad Steg ausweichen. Das Hallenbad in Bauma wird nach mehr als 45 Betriebsjahren einer Totalsanierung unterzogen und im Herbst 2023 neu eröffnen.

Auch die Sektion Lachen war am Samstag und am Sonntag aktiv, verteilte Flyer, baute einen Informationsstand auf und bot die Möglichkeit, sich in BLS-AED zu üben. In Stäfa dagegen konzentrierten sich die Präventions- Angebote auf den Samstag. «Es ist auch wichtig, dass unsere Freiwilligen mal einen freien Tag für sich und ihre Familien haben», so Präsident Marco Altwegg.

Wertschätzung für freiwilliges Engagement

«Das Herzblut und diese Vielfalt in den Sektionen zu erleben, ist grossartig. Das Engagement unserer Freiwilligen ist überwältigend.» Es ist Tanya Randegger ein Anliegen, ihrer Wertschätzung Ausdruck zu geben. Doch sie beliess es nicht bei Worten. In der Woche nach dem Präventionswochenende erhielten die Verantwortlichen der Sektionen per Post eine süsse Überraschung.

Als Raumfahrtingenieurin liegt es wohl in Tanya Randeggers Natur, vorausschauend und in grösseren Zusammenhängen zu denken und zu planen: «Ich wünsche mir, dass wir dereinst ein Präventionsweekend auf nationaler Ebene etablieren. So können wir noch mehr Wirkung erzielen!»

Quelle:

pur N°4|2022

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