Action im Hallenbad

SLRG Sektion Rüti

In Weinfelden/TG bringen freiwillige Kursleiterinnen der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG Kindern aus der Region den sicheren Umgang mit dem Wasser bei. Bergungsübungen, Baderegeln und nicht zuletzt auch Spiel und Spass stehen auf dem Programm.

Das Hallenbad Weinfelden ist an diesem schwülen Montagabend gut besucht. Während die einen mit Schwimmbrille und Badekappe ausgerüstet beharrlich ihre Bahnen schwimmen, planschen andere gemütlich im Nichtschwimmerbecken. Fast übersieht man da das kleine Grüppchen, welches eine Bahn im grossen Becken ganz für sich beschlagnahmt hat. Fünf Buben und ein Mädchen stehen gespannt am Rand des Bassins und warten auf die Anweisungen der beiden jungen SLRG-Kursleiterinnen Eveline und Fiona. Heute ist der letzte Kursabend vor dem Jugendbrevet-Test. Auf dem Programm stehen daher in erster Linie Wiederholungen. Die Kursleiterinnen sind nach den bisher zehn Lektionen sehr zufrieden mit dem Fortschritt der Kinder: «Das sieht schon viiiiel besser aus als am Anfang!», ruft Eveline bei der Rückengleichschlagübung. Auch die Baderegeln sitzen. «Wieso darf man nie alleine weite Strecken schwimmen?», fragt Eveline, und vier Hände schiessen in die Höhe: «Ich, weiss es, ich, ich!» Die Lösung leuchtet ein: Weil selbst der sportlichste Schwimmer oder die sportlichste Schwimmerin einen Schwächeanfall erleiden kann – nichts Neues für die aufgeweckten Kinder! Die erfahrenen Leiterinnen geben den jungen Wasserratten jedoch auch während der Wiederholungslektion wertvolles und überraschendes Zusatzwissen weiter. Dass kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt in Wassernähe gelassen werden dürfen, ist jedem bekannt. Dass Babys selbst in flachem Wasser ertrinken können, weil ihnen der lebensrettende Reflex fehlt, den Kopf aus dem Wasser zu halten, ist jedoch für viele neu. Die Kinder sind erstaunt und fragen mit Interesse nach.

Praktische und spielerische Übungen
Nach der theoretischen Übung mit den Baderegeln geht es wieder ab ins Wasser. «Jemand ertrinkt, jemand geht die Person retten und die dritte Person tut so, als hätte sie von nichts eine Ahnung», ruft Eveline und die Kinderaugen leuchten auf: Action! Das sogenannte «Bergen» geht bereits sichtbar besser vonstatten als noch vor ein paar Wochen. «Zu Beginn gingen die Kinder noch relativ grob und ungeschickt miteinander um. Mittlerweile haben sie ein besseres Gespür für den richtigen Umgang miteinander entwickelt», erklärt Fiona. Kein Wunder bei der guten Betreuung durch die beiden Kursleiterinnen, die die Kinder geduldig aber bestimmt anleiten und jede Gelegenheit nutzen, Lehrreiches zu vermitteln. Als im Becken nebenan die «Grossen» vom Brevet Basis-Pool (siehe graue Infobox) eine Rettungsübung veranstalten, hält Eveline mit ihrem eigenen Programm kurz inne und weist die Kinder an, genau zuzuschauen. «Der Kursleiter simuliert einen Wadenkrampf», erklärt sie. «Will man einen Menschen in dieser Situation retten, darf man nicht zu nahe an ihn heran.» Ein panischer Ertrinkender stelle eine grosse Gefahr dar, da er möglicherweise um sich schlage oder den Retter bezie¬hungsweise die Retterin unter Wasser drücke. Daher müsse man ihn, bevor man sich nähere, zuerst mit Worten beruhigen oder warten, bis seine Kraft nachlässt.Im Hallenbad wird es derweil immer heisser, die Abendsonne scheint direkt durch die grossflächigen Glaswände hinein. Ein Dreiergrüppchen ist mit der Bergungsübung bereits fertig und will trotz Sprungverbot ins kühle Nass hechten. Eveline jedoch hat die Kinder fest im Griff: Wer «aus Versehen» reinfällt, schwimmt einen Kilometer!, heisst es mit einem Augenzwinkern. Sofort nehmen die drei kleinen Kursteilnehmer einen Sicherheitsabstand zum Beckenrand ein.

Kursleiterin aus Überzeugung
Die beiden Kursleiterinnen üben ihre verantwortungsvolle Tätigkeit ehrenamtlich und mit sichtbar viel Freude aus. In erster Linie gehe es ihr darum, den Kindern den nötigen und gesunden Respekt vor dem Wasser weiterzugeben, meint Eveline. In der Badi beobachte sie immer wieder, dass Eltern ihre kleinen Kinder alleine am Wasser lassen, während sie sich irgendwo ausser Sichtweite sonnen. Fiona nickt und ergänzt: «Es macht grossen Spass, wenn die Kinder hochmotiviert in die Stunde kommen und sich freuen, Neues zu lernen.» Gegen Ende sind alle bereits etwas erschöpft. Der Kursabend endet mit einem lockeren Spiel - «Yeeee!» Alle sind nochmals hochmotiviert und geben ihr Bestes, von Müdigkeit keine Spur mehr. Das Fazit einer kleinen Kursteilnehmerin am Ende: «Es war anstrengend, hat aber extrem Spass gemacht!»

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